Emotionen, klare Ansagen und offene Fragen - 27. Verbandstag auf dem Luckauer Schlossberg
Luckau, 09.06.2022 - Nach eineinhalb Jahren Zwangspause war es endlich wieder so weit! Unter dem Motto „DER NEUE (SÜD)BRANDENBURGER WEG - Veränderung vor Ort gestalten“ fand unser Verbandstag zum 27. Mal statt. Neben der Wahl eines neuen Vorstandes sowie emotionalen Ehrungen und Verabschiedungen, ging es um die Themen Weiterentwicklung, Ausbildung und Nachwuchsarbeit aber auch um wichtige politische Rahmenbedingungen, die dafür aus Sicht der Landwirtschaft und politischer Entscheidungsträger nötig sind.
In seiner Ansprache erklärte unser Vorsitzender, Thomas Goebel, in herausfordernden Zeiten ein Zeichen für Veränderung und Weiterentwicklung setzen zu wollen: „Der neue Südbrandenburger Weg ist eine Metapher, mit der wir zeigen wollen, das wir es ernst meinen. Wir übersetzen damit den neuen Brandenburger Weg in individuelle Konzepte für die Praxis, die in unsere Region und zu unseren speziellen Bedingungen vor Ort passen und hier bei uns funktionieren.“
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel zeigte sich in seiner Rede zwar einerseits zuversichtlich und bekannte sich klar zur Tierhaltung als Teil der Kreislaufwirtschaft in Brandenburg, blieb jedoch auch viele Antworten schuldig. In der anschließenden Diskussion zielten viele Fragen aus der Mitgliedschaft insbesondere in Richtung Planungssicherheit, die in vielen Bereichen nach wie vor fehlt. Bezüglich der Ausgleichzulage für benachteiligte Gebiete sicherte der Minister zumindest eine ergebnisoffene Evaluation im Jahr 2025 zu - "unabhängig davon, wer dann Landwirtschaftsminister in Brandenburg sein wir", so Vogel.
Bei der lang geforderten und ersehnten Einführung einer Förderung für Eiweißpflanzen machte sich hingegen auf Seiten der Landwirte nach den ersten positiven Signalen in der jüngsten Vergangenheit, deutliche Enttäuschung breit. Eine Eiweißförderung soll für Brandenburg zwar kommen, aber mit einem Pflanzenschutzverbot gekoppelt werden. Nicht nur nach Meinung von Präsident Henrik Wendorff ist das „nicht das, was wir wollten und was für unsere Bedingungen sinnvoll ist.“
Christian Gaebel, der als Vertreter des Deutschen Bauernverbands im Podium saß, gab einen Ausblick zum Stand der neuen GAP und machte deutlich, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, die Uhr jedoch unaufhaltsam tickt. Die neuen Regelungen würden für viele Landwirte mit Blick auf die Herbstbestellung zu spät kommen.
Landwirt Robert Häußler brachte in seiner * Rede auf den Punkt, was für ihn mit Blick auf seine beiden Betriebe, die er zum einen ökologisch und zum anderen konventionell bewirtschaftet, der neue Südbrandenburger Weg bedeutet. Was ihm persönlich unter den Nägeln brennt, formulierte er in 10 prägnanten Fragen.
Neben Ehrungen und Verabschiedungen, die für uns dieses Mal besonders bewegend waren, stand auch das Thema Ausbildung, Nachwuchsarbeit und soziale Medien im Fokus. Videos zu Ausbildungskonzepten, Junglandwirte, die in ihren Worten die Landwirtschaft erklären und ein Dankesvideo für unsere Geschäftsführerin Carmen Lorenz, machten das Bild komplett.
Wir danken allen, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben!
* Auf Nachfrage haben wir Robert Häußlers Rede im Nachgang nochmal aufgezeichnet:
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