Bauernprotest in Potsdam zeigt Wirkung
Potsdam - Mehrere Hunderte Landwirte aus ganz Brandenburg folgten dem Aufruf des Landesbauernverbandes zu einem Demonstrationszug vor den Brandenburger Landtag. Unter Trommeln, Kuhglocken und Traktorenhupen waren auch fünfzig Landwirte des Bauernverbandes Südbrandenburg vor Ort, um für bessere politische Rahmenbedingungen zu kämpfen. In einer der Kernforderungen, hatte die Aktion überraschend konkreten Erfolg.
Planungssicherheit ohne Preisdumping
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel überraschte die Teilnehmer während der Kundgebung mit einem zentralen Zugeständnis, mit dem so schnell niemand gerechnet hatte: "Die Zahlung der Ausgleichzulage ist auch weiterhin berechtigt und bis mindestens 2025 gesichert", verkündete Minister Vogel noch auf der Bühne. Sie sei ein Ausgleich dafür, dass Brandenburger Landwirte unter schwierigen Bodenverhältnissen wirtschaften. Mit Blick auf eine weitere Forderung der Demonstranten, Umweltleistungen der Landwirtschaft fair zu entlohnen, gab es hingegen die Zusage, sich für "attraktive Förderprogramme" stark zu machen, die Landwirten auch eine "wirtschaftlich nachhaltige Perspektive" bieten.
Schwein und Kuh gehören dazu
Selbst beim Thema Nutztierhaltung gab es seitens des Ministeriums klare Bekenntnisse. Brandenburg könne angesichts der niedrigen Viehdichte "eher maßvoll mehr Tiere als weniger" gebrauchen, zeigt sich Minister Vogel überzeugt. "Was wir allerdings nicht wollen, ist Gülletourismus", stellte er zugleich klar. Nach seiner Auffassung wachse diese Gefahr sogar, wenn Brandenburg zu geringe Tierzahlen aufweise. "Unser Ziel ist eine nachhaltige Ernährungssicherung aus der Region für die Region und eine Stärkung der regionalen Wertschöpfungskette. Dafür brauchen wir aber auch entsprechende regionale Verarbeitungs- und Schlachtkapazitäten, die derzeit noch fehlen", erklärt Thomas Goebel, Vorsitzender des Bauernverbandes Südbrandenburg. "Nicht zu vergessen eine unbürokratische Unterstützung der Schweinehalter, die von der Afrikanischen Schweinepest noch immer stark gebeutelt sind", so Goebel, "damit wir nicht irgendwann tatsächlich die letzte Bockwurst aus Brandenburg essen."
Jugend demonstriert mit
"Besonders freut mich, dass dieses Mal auch viele junge Leute dabei waren, um für die Zukunft der Brandenburger Landwirtschaft zu kämpfen. Sie sind heute schon wichtige Macher und die Entscheider von morgen in ihren Betrieben", so Goebel. Dass man für Überzeugungen und Werte manchmal auch auf die Straße gehen müsse und damit Erfolg haben kann, sei eine wichtige Erfahrung. "Sich früh engagieren und kontinuierlich an zentralen Themen dranbleiben - dann hat Einsatz für unseren Berufsstand auch Erfolg und trägt Früchte", bilanziert er.
Bild zur Meldung: Bauerndemo in Potsdam