Weiterbildungsseminar für Schweinehalter
Kemlitz - Wie kann mehr Tierwohl in der Schweinehaltung nachhaltig umgesetzt werden? Themen der Weiterbildungsveranstaltung speziell für unsere schweinehaltenden Betriebe waren die Tierschutznutztierhaltgungsverordnung, Nutztierstrategie und der Brandenburgischer Tierschutzplan. Ergänzt wurden die Vorträge von Erfahrungsberichten zum Pilotprojekt Ferkelkastration mit Isofluran sowie Einblicke in das maßgeschneiderte Konzept eines Demonstrationsbetriebes, der neue Wege vom Futteranbau bis zur Vermarktung geht.
Im ersten Teil hatte Referent Roger Fechler vom DBV neben Informationen zur Tierschutznutztierhaltungsverordnung und Nutztierstrategie auch ein Update zum Borchert-Papier mitgebracht. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass bei der Umsetzung vieler Forderungen, die auf die Schweinehalter zukommen, insbesondere das Thema Baurecht eine wichtige Schlüsselrolle spielen wird.
Im zweiten Teil informierte Benny Hecht von der Agrargenossenschaft Ländeken Meinsdorf über den Stand des Brandenburgischen Tierschutzplan und gab einen Erfahrungsbericht zum Pilotprojekt Ferkelkastration mit Isofluran.
Im letzten Teil berichtete Ralf Remmert, Geschäftsführer des Demonstrationsbetriebes Prignitzer Landschwein GmbH & Co. KG, von seinem erfolgreichen Konzept, mit dem es ihm gelungen ist, auf Ringelschwanzkupieren und Kastration in seiner Schweinehaltung zu verzichten und das "vom Saatkorn bis zur Salami" auf Regionalität, Tierwohl und Umweltaspekte setzt.
Fazit: Es gibt für die Herausforderungen in der Schweinehaltung keine einfachen Patentrezepte. Gefragt sind vielmehr individuelle Lösungen, die auf den eigenen Betrieb, die Bedingungen vor Ort und die Genetik der Tiere abgestimmt werden müssen. Klar ist allerdings auch, dass viele der neuen Auflagen nur mit entsprechenden Vorlaufzeiten, Investitionen sowie Neubauten möglich sind. All das erfordert enorme finanzielle Kraftsanstrengungen und Risiken für die Betriebe. Damit die Umsetzung in der Praxis innerhalb der beschlossenen Übergangsfristen auch gelingt, ist es deshalb dringend nötig, u.a. das Baurecht im Sinne der Landwirte, die mehr Tierwohl schaffen wollen, anzupassen und bessere Haltungsbedingungen auch zu honorieren. Damit Tierhaltung in Brandenburg auch eine Zukunft hat, ist Politik hier in der Pflicht, verlässliche Rahmenbedingungen für eine bessere Planbarkeit und mehr Vertrauen zu schaffen.
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