Landrätin Wehlan zu Gast in der Agrargenossenschaft Görsdorf
Görsdorf - Auf Einladung des Bauernverbandes Südbrandenburg besuchte Landrätin Kornelia Wehlan die Agrargenossenschaft Görsdorf. Bei einem Rundgang gab Unternehmenschef Christian Wolf Einblicke in aktuelle Investitionsvorhaben seines Betriebes. Die geplante Besichtigung der Schweinezuchtanlage in Prensdorf fiel mit Blick auf die derzeitige Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) vorsichtshalber aus.
ASP - mehr als ein regionales Problem
Mit Sorge blickt Betriebschef Wolf auf die weitere Entwicklung. Er befürchtet, im Fall eines Seuchenausbruchs die Schweineproduktion gänzlich aufgeben zu müssen. Sechs Mitarbeiter beschäftigt die Agrargenossenschaft bereits seit Jahrzehnten in diesem Betriebszweig. „Wer einmal aufhört, fängt nicht wieder an“, so Wolf. Kopfzerbrechen bereitet ihm vor allem das Transportverbot für Schweine, von dem auch er indirekt betroffen ist. „Wir haben langfristige Geschäftsbeziehungen und beliefern hauptsächlich regionale Mastbetriebe. Für Tiere, die wir nicht mehr verbringen dürfen, weil z.B. der Abnehmer in einem ASP-Gefährdungsgebiet liegt, brauchen wir dringend eine Lösung“, so Wolf. Der Landkreis selbst sieht sich in Sachen Krisenmanagement gut gerüstet. Es gebe jedoch personelle Kapazitätsgrenzen, die nicht beliebig erweiterbar seien. „Das Absuchen von Flächen ist besonders personalintensiv“, nennt Landwirtschaftsamtsleiter Johann Meierhöfer ein Beispiel. Landrätin Wehlan geht noch einen Schritt weiter. Neben der Unterstützung des Landes sieht sie auch den Bund in der Pflicht. „Die ASP macht nicht an Landkreis- oder Bundeslandgrenzen Halt. Sie ist in Deutschland angekommen und damit kein reines Brandenburg-Problem“, so die Landrätin.
Investitionen in die Zukunft
Trotz der ernsten Lage bleibt Betriebschef Wolf Optimist. Rund 1, 1 Millionen Euro hat er in den Bau eines neuen Melkhauses mit Side-by-Side Melkstand und insgesamt 24 Melkplätzen sowie angrenzenden Sanitärräumen investiert. „Die Kollegen in Teltow-Fläming sind tatkräftig, blicken nach vorn und investieren in die Zukunft“, freut sich Bauernverbandschef Thomas Goebel. „Wir müssen ständig weiterdenken und uns weiterentwickeln, um Haltungs- und Arbeitsbedingungen zu optimieren“, erklärt Wolf. Sein Betrieb wirtschaftet unter schwierigen Bedingungen. „Wir haben flächendeckend leichte, sandige Böden mit hohem Steinanteil und durchschnittlich gerade mal 23 Bodenpunkten“, so der Landwirt. Einzig beim Grünland genieße Görsdorf mit seinen Niedermoorstandorten einen natürlichen Vorteil. „Das ist unsere Lebensversicherung. Bis auf die letzten zwei Jahre war die Futterversorgung für unsere Rinder stets gut.“ Gewagt hat Wolf auch den Bau eines neuen Kuhstalls, der zurzeit auf dem Gelände entsteht. Doch ohne entsprechende Förderung als Tierwohlstall wäre das Vorhaben kaum zu stemmen gewesen. „Der Erhalt der Landwirtschaft ist Strukturpolitik", sagt die Landrätin. Mit 400 Landwirtschaftsbetrieben im Landkreis sei der Sektor immens wichtig für die regionale Entwicklung. „Nicht zu vergessen sind die zahlreichen weiteren Strukturen, die sich an die Landwirtschaft binden“, so Wehlan. Das gelte es zu erhalten und unterstützen.
Unternehmenshintergrund Agrargenossenschaft Görsdorf:
Die Agrargenossenschaft Görsdorf bewirtschaftet rund 1.100 Hektar landwirtschaftliche Nutzflächen, davon ca. 200 Hektar Grünland. Neben dem Ackerbau sowie der Betreuung von 800 Rindern, darunter 300 Milchkühe mit Nachzucht sowie Bullen, betreibt das Unternehmen am Standort Prensdorf auch eine Schweinezuchtanlage. Aktuell beschäftigt die Agrargenossenschaft insgesamt 32 Mitarbeiter und ist Ausbildungsbetrieb.
Bild zur Meldung: Landratsbesuch 2020 in der Agrargenossenschaft Görsdorf