Wissenschaft trifft Praxis - Unkräuter bekämpfen, Glyphosat vermeiden, Pilzbefall erkennen
Bronkow - Beim Stammtisch für Landwirte in Südbrandenburg diskutierten 25 Teilnehmer aus der landwirtschaftlichen Praxis mit Wissenschaftlern über den derzeitigen Forschungsstand beim chemischen Pflanzenschutz. Das Fazit ist allerdings eher ernüchternd: Verfügbare Wirkstoffgruppen schrumpfen weiter und chemische Alternativen zu Glyphosat sind nicht in Sicht. Als Option bleibt nur die mechanische Bodenbearbeitung mit all ihren Vor- aber auch gravierenden Nachteilen.
Dr. Jürgen Schwarz, wissenschaftlicher Versuchsfeldleiter am Julius Kühn-Institut, stellte neue Erkenntnisse zu Wirkstoffverfügbarkeit, Resistenzentwicklung und Alternativen für Glyphosat vor. Es wurde deutlich, dass ein Komplettverbot von Glyphosat de-facto das Aus für die konservierende Bodenbearbeitung bedeuten würde, die jedoch vor allem in Sachen CO2-Abdruck auch klare Vorteil aufweist. Teilnehmer kritisierten vor allem, dass mechanische Verfahren den Diesel- und Wasserverbrauch erhöhen und auch beim Humusaufbau kontraproduktiv wirken. Es sei noch viel Forschung und gemeinsame Anstrengung nötig, um sichere und praktikable Alternativen in der Breite zu schaffen.
Dr. Karl-Heinz Dammer, Koordinator mehrerer Forschungsprojekte im sensorgestützten präzisen Pflanzenschutz am ATB, betonte, dass mit zunehmender Sensoranwendung ein routinemäßig flächeneinheitlicher Pflanzenschutz nicht mehr zeitgemäß sei. Mit dem vermehrten Einsatz ausgefeilter Sensorik und präziser Ausbringungstechnik lassen sich Pflanzenschutzmaßnahmen weiter optimieren. Die aufwenige Technik hat jedoch auch ihren Preis, der sich aktuell nicht im Wert landwirtschaftlicher Produkte widerspiegelt, wie Teilnehmer zu bedenken gaben.
>> Veranstaltungsbericht des ATB <<
Bild zur Meldung: Wissenschaft trifft Praxis zum Thema Pflanzenschutz