Einladung zum Dialog - Landratsbesuch Elbe-Elster in den Massener Höfen
Massen - Auf Einladung des Bauernverbandes Südbrandenburg besuchte Elbe-Elsters Landrat Christian Heinrich-Jaschinski während seines traditionellen Landratsbesuches in diesem Jahr die Massener Höfe. Neben dem Anbau von Marktfrüchten und Futterkulturen auf mehr als 1.800 Hektar hält der Betrieb 500 Milch- und 80 Mutterkühe und hat sich auf die Freilandhaltung von Gänsen spezialisiert. Blühflächen, Kurzumtriebsplantagen und eine Pferdepension sind ein Beleg dafür, wie vielfältig sich der Betrieb aufgestellt hat. Im Vordergrund der Problemdiskussion stand vor allem der Wunsch nach mehr Pragmatismus, Dialogbereitschaft und ein stärkeres gesellschaftliches Verständnis für landwirtschaftliche Zusammenhänge.
Pragmatisch denken
Ganze zwei Jahre mussten die Massener Höfe auf die Baugenehmigung für einen neuen Güllebehälter warten, um die Gesamtlagerkapazität des Betriebes auf neun Monate erweitern zu können. In dieser Zeit seien jede Menge neuer Standards und damit verbundene Auflagen hinzugekommen, erklärt Betriebsleiterin Karina Kositzke. Allein die inzwischen notwendige Überdachung sowie der geforderte Einsatz stationärer statt mobiler Rührtechnik hättten neben den ohnehin gestiegenen Baukosten mit weiteren 80.000 Euro zu Buche geschlagen. "Mehr Offenheit für pragmatische Lösungsvorschläge bei den Genehmigungsbehörden" wünscht sich auch Betriebsberater und Gesellschafter Ekkehard Herrmann. Nach seiner Auffassung ließe sich die überbordende Bürokratielast gerade auch im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfungen dadurch spürbar senken.
Konflikte auflösen
Besonders deutlich wird der Zielkonflikt zwischen Naturschutzauflagen und der Haltung von Nutztieren ausgerechnet in der gesellschaftlich gewollten Freilandhaltung. "Immer wieder hat unser Betrieb mit dem Verlust von Tieren durch Rabenangriffe zu kämpfen", berichtet Karina Kositzke. Nach den Schilderungen treiben sie die Gänse so lange vor sich her, bis sie umfallen, um sich dann in Scharen auf sie zu stürzen. Die Rabenvögel stehen jedoch unter besonderem Schutz - ein Ungleichgewicht, das offenbar nicht nur den Landwirten beim Anblick der Schäden zu schaffen macht.
Dialog und Verständnis fördern
Doch es gibt noch weitere Missverständnisse, die es aufzuklären gilt. Dass auf leichten, sandigen Böden gerade die Tierhaltung und damit auch die Düngung mit organischen Stoffen wie Gülle und Mist für den Humusaufbau von zentraler Bedeutung ist, scheinen Düngekritiker zuweilen gern zu vergessen. Das Aufbringen von Gülle gehöre zum "Prinzip der Kreislaufwirtschaft - ohne Gülle kein Humus", erklärt Frank Neczkiewicz, Geschäftsführer der Landwirtschafts-GmbH Finsterwalde. Mittel- und langfristig hätte eine Düngung unter Bedarf fatale Folgen. Die Verödung der Böden sei eine logische Konsequenz, über die man sich im Klaren sein müsse und die auch unter Düngekritikern kaum gewollt sein könne.
Bild zur Meldung: Landratshbesuch Elbe-Elster in Massen