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Auf den Baum gekommen - Gutes Klima für Agroforst

30. 08. 2019

Peickwitz  -  Können Bäume auf Äckern helfen, die Landwirtschaft gegen die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen? In den letzten Wochen informierten sich Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Bundesfinanzministers Olaf Scholz (SPD) und die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann (Die Linke) bei Agroforst-Vorreiter Thomas Domin in Peickwitz  über Erfahrungen mit dem System. Gelingt künftig die Anerkennung von Agroforst als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM),  könnten bald noch mehr Landwirte dem Beispiel Domins folgen.

 

Multitalent Baum

„Von Agroforst schon gehört“ hat Finanzminister Olaf Scholz, der zugleich Mitglied im Klimakabinett ist, nach eigenem Bekunden bereits von Kollegen im  Bundestag. Die Gelegenheit mehr über das System zu lernen, nutzt der Minister bei einem Besuch des 330 Hektar Betriebes von Thomas Domin im Süden Brandenburgs. Als einer der ersten in der Region betreibt der konventionell wirtschaftende Landwirt Agroforst. Im Kampf gegen Wind und Trockenheit hat er mit der Anlage von nur 5 % Gehölzfläche auf seinen Feldern bereits spürbare Erfolge erzielt. „Mein Acker ist aus der Windgefährdung raus. Die Bäume schützen vor Winderosion, halten die Feuchtigkeit besser im Boden, binden CO2 und helfen unerwünschte Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer zu verhindern“, zählt Domin die Vorteile auf.  Mit der Klimadebatte steige auch das parteiübergreifende Interesse für die Vielseitigkeit des Konzepts. Seit langem kein Neuland mehr ist Agroforst für die Bundestagsabgeordnete Kirsten Tackmann (Die Linke). Als Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft ist sie „bereits seit Jahren an dem Thema dran“. Bei ihrem Besuch in Peickwitz macht sie Domin Mut: „Agroforstsysteme bietet nicht nur klare agrarische Vorzüge und Klimavorteile. Sie sind auch ein echter Gewinn für unsere Kulturlandschaft“, so Tackmann.

 

Es muss sich rechnen 

Doch neben abwechslungsreich gestalteten Landschaften sprechen auch handfeste wirtschaftliche Argumente für mehr Agroforst – vor allem unter schwierigen Bedingungen. Auf seinen kargen Böden baut Domin Mais, Roggen, Hafer, Weizen, Sonnenblumen und Luzerne an. Als Familienbetrieb trägt er das volle wirtschaftliche Risiko. „Agroforst ist für mich ein Werkzeug, um meine Erträge zu stabilisieren“, erklärt er. „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass sich durch Gehölzstreifen die Erträge der Ackerkulturen um durchschnittlich 16-20 % steigern lassen“, sagt  Dr. Christian Böhm von der BTU Cottbus-Senftenberg. Der Wissenschaftler erforscht seit Jahren die Effekte von Agroforstsystemen und begleitet die Arbeit von Thomas Domin. Bei der Verwertung des Rohstoffs Holz drücke zwar noch das aktuelle Überangebot am Markt die Preise. Dennoch gehe die Rechnung auf, wenn die Holzernte für den Eigenbedarf verwendet werde. „Durch Eigennutzung z.B. für Wärme in einer Hackschnitzelheizung steigt auch die Wertschöpfung“, erklärt der Experte.

                                                                                                           

Verbündete gesucht

Weshalb Agroforst hierzulande trotzdem anders als z.B. in Frankreich oder England noch nicht ausreichend etabliert ist, hat vielerlei Gründe. Knackpunkte sind vor allem rechtliche Hemmnisse und eine inflexible Förderlandschaft. „Wir wollen keine Museumslandwirtschaft, sondern produktive Flächen, die Erträge sichern und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sind sich Landwirt Domin und Wissenschaftler Böhm einig. Sie hoffen auf nachhaltiges Interesse seitens der Politik – auch noch nach dem Wahlkampf.  „Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer klugen Förderpolitik. Unser Ziel ist es, Agroforst als eigenständige AUKM-Maßnahme in Brandenburg zu etablieren und weitere Bundesländer als Verbündete zu gewinnen“, so Domin. Nicht nur das Fazit der Verteidigungsministerin macht Hoffnung, dass mehr Berufskollegen aus Politik und Landwirtschaft das Potenzial von Agroforst als sinnvolle Anpassungsstrategie erkennen und fördern. „Mit gesundem Menschenverstand betrachtet - die vorgestellten Maßnahmen machen Sinn“, so die CDU-Parteivorsitzende. Die Ideen aus Peickwitz wollen Kramp-Karrenbauer, Scholz und Tackmann nach Berlin weitertragen.

 

Hintergrundinformation:     

Agroforst ist eine besondere Form der Landnutzung, die Ackerkulturen mit dem Anbau und der Nutzung von Gehölzen und Sträuchern an einem Standort kombiniert. Weitere Informationen unter www.agroforst-info.de

 

 

 

 

Bild zur Meldung: Olaf Scholz informiert sich zu Agroforst

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Auf den Baum gekommen - Politiker informieren sich zu Agroforst (23. 08. 2019)

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