Stippvisite von Minister Vogelsänger und Landtagsabgeordnete Sylvia Lehmann in zwei Landwirtschaftsbetrieben
Der Gemüsebaubetrieb „Spreewald“ in Klein Radden war die erste Station, wo wir uns einen Einblick über einen konventionell geführten Marktfrucht- und Gemüsebaubetrieb mit all seiner Vielfalt verschaffen konnten. Reinhard Mich ist stolz auf seine breite Sortenvielfalt im Kartoffelanbau und seine Erdbeerplantage. Er hat zudem Spargel und Meerrettich im Anbau. Der Gurkenanbau hat sich minimiert und der Weißkohlanbau wurde im Spreewald ganz eingestellt. Hier gibt es zu viele Anforderungen an die Produkte im Absatz durch den Handel, die man als Landwirt nicht mehr stemmen kann. Zudem wird der Einsatz von Erntehelfern von Jahr zu Jahr schwieriger. Die neue Düngeverordnung bereitet ihm große Kopfschmerzen und es gibt keine gesonderte Regelung für das anfallende Waschwasser im Gemüseanbau. Viele kleine Betriebe sind aus dem Gemüseanbau ausgestiegen, weil der bürokratische Aufwand und die hohen Auflagen nicht mehr zu realisieren sind. Er ist froh, dass durch seinen Sohn Marcel vor 4 Jahren die Betriebsnachfolge gesichert werden konnte, was nicht selbstverständlich ist.
Die zweite Stippvisite erfolgte beim Angerhof in Bischdorf. Dies ist ein ökologisch wirtschaftender Betrieb mit Mutterkuhhaltung, Bullenmast, Schweinehaltung mit eigener Schlachtung und Fleischerei. Es werden jährlich 50 Rinder und 80 – 100 Schweine geschlachtet und regional vermarktet. Leider werden die Anforderungen und Kosten immer höher und Kleinschlachtereien dadurch beseitigt. Verbraucherschutz ist richtig und wichtig, aber die theoretisch fixierten Anforderungen in den Verordnungen sind praktisch schwer umsetzbar. Wenn man die letzten 150 Fleischereien im Land noch erhalten will, muss dieser Wahnsinn aufhören. Er muss als Unternehmen eine umsatzausgerichtete Tourismusabgabe an die Stadt zahlen. Das ist nicht nachvollziehbar, denn der Tourismus geht an die Ortsteile vorbei, der findet überwiegend in den Städten statt. Stolz präsentierte er seine Schlachterei und Gaststätte, wo Wellfleisch und Grützwurst brühwarm zu Mittag serviert wurden, was den Teilnehmern vorzüglich mundete.
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